Gedanken zum Tod von Papst Franziskus

Papst Franziskus
Liebe Mitstreiterinnen,
vielleicht haben manche von Ihnen / euch gestern das Requiem und die Beerdigung des verstorbenen Papstes verfolgt. Die Medien waren voll von der Suche nach Würdigung und Einschätzung.
Erst gerade eben gab es einen sehr sehenswerten Presseclub mit Christiane Florin (DLF, dem Frauenbund persönlich bekannt von einem Clubabend 2023 in Wuppertal), Joachim Frank (Chefredaktion „Kölner Stadtanzeiger“, unermüdlicher Berichterstatter in Angelegenheiten, die uns am Herzen liegen), Dr. Manfred Lütz (Psychiater, Buchautor, Berater von Papst Ratzinger) und Mathias Kamann (die „Welt“). Den Link dazu finden Sie/findet Ihr weiter unten.
Die ausführliche Presseerklärung des KDFB-Bundesvorstands haben Sie / habt ihr vielleicht schon gelesen. Zur Sicherheit hänge ich ihn nochmal an. Er ist lesenswert. Der Link dazu weiter unten.
Aber was denken und fühlen wir? Sie? Ihr?
Ich zum Beispiel erinnere mich an Momente der Hoffnung (als er nach seiner Wahl darum bat, wir mögen für ihn beten) und auch der Enttäuschung (zum Beispiel bei der Rede in Leeuwen, als er darüber improvisierte, wie hässlich er es findet, wenn Frauen sich zu Männern machen und nicht ihrer empfangenden und beschützenden Rolle gerecht werden). Die Enzyklika „Laudato Si“ und seine Rolle beim Pariser Weltklimagipfel waren eine kraftvolle Positionierung und Intervention. Dass er sich bei seinem letzten „Urbi et Orbi“ mit allerletzter Kraft für Frieden in der Ukraine und in Gaza aussprach, hat mich sehr bewegt. Fragen bleiben für mich offen bei seiner Haltung zum Umgang mit sexualisierter Gewalt, zur Umsetzung der Menschenrechte innerhalb der Kirche.
Ich fände schön, Sie könnten / ihr könntet euch mitteilen. Ich werde die bei mir eingehenden Eindrücke und Kommentare zusammenfassen und an den Vorstand weitergeben. Vielleicht wird ein Artikel oder ein Homepage-Beitrag daraus.
Herzlichen Gruß und einen schönen Sonntag!
Annabel Ruth
(Vertreterin der Einzelmitglieder im DV Köln)
Antwort von Regina Illemann
Liebe Annabel,
danke für Deine Einladung, Gedanken zu Papst Franziskus zu teilen.
Ich bin immer noch gerührt, dass seine letzte Amtshandlung der Segen Urbi et Orbi war. Denn so hat sich wundervoll der Kreis zu seinem ersten Auftritt geschlossen, als er im März 2013 auf den Balkon trat, den Menschen auf dem Petersplatz unprätentiös grüßte „Buona Sera“ und sie darum bat, für ihn zu beten, ehe er selbst einen Segen sprach.
Anders als seine Vorgänger hat dieser Papst kirchliche Bande gelockert, statt immer mehr zentralistisch festzuzurren. Er hat dabei viele Dinge gesagt und getan, die mir Hoffnung machen. Die Äußerungen, die ich schwierig fand, kann ich ihm gut nachsehen, weil er insgesamt menschlich und wohlwollend war. Unter seine Leitung ist die Kirche synodaler geworden – inklusive nicht-geweihter und weiblicher Synodal*innen! – und er hat den christlichen Auftrag für die Armen und die bedrohte Schöpfung angemahnt.
Wenn der neue Papst ein „Franziskus II.“ würde, der wie sein Vorgänger Gottes Geistkraft in der Kirche Raum verschafft, würde mich das freuen!
Herzliche Grüße
Regina Illemann
Antwort von Hildegard Wertenbruch
Liebe Frau Ruth,
hiermit erfolgen meine Gedanken zum Tode von Papst Franziskus und vielen Dank für Ihre Anregung dazu.
Das Requiem für Papst Franziskus war würdevoll und sehr berührend.
Sieben Päpste habe ich bis jetzt erlebt und dieser Papst Franziskus war der Menschlichste. Er verschenkte Zugewandheit den Ausgegrenzten, den Obdachlosen, den Strafgefangenen. Seine große Bescheidenheit hat mich sehr bewegt.
An Gründonnerstag wusch er nicht bekannten Persönlichkeiten die Füsse, sondern Strafgefangenen. Es waren Frauen und Männer, egal welcher Religion sie angehören und wen sie lieben.
Dies ist für mich ein bedeutendes Zeichen und ich hoffe, dass alle Männer und Frauen der Kirche es ihm gleichtun, in Form der Segnung für ALLE, ohne Einschränkungen und Vorbehalte.
Durch den verstorbenen Papst sind einige Schritte der Veränderung erfolgt. Vieles ist jedoch noch unvollständig, z.B. die Weihe von Frauen zur Diakonin lehnte er ab und dies ist nach wie vor diskriminierend.
Und warum griff er nicht weltweit rigoroser durch bezüglich Mißbrauch durch Priester?
Meine große Hoffnung ist, dass der neugewählte Papst die große Menschlichkeit des Verstorbenen erkennt und es ihn berührt, sowie die Nöte und Sorgen der Menschen hört, im Sinne Gottes.
Noch ein kleiner Nachtrag: Während eines interessanten Gespräches mit meinem fußballbegeisterten Enkel (14 Jahre) über Papst Franziskus erzählte ich ihm, dass Argentinien sehr stolz ist: sie hatten den bekannten Fußballer Maradona, den Fußballer Messie und Papst Franziskus. Er war Fan und Mitglied eines argentinischen Vereins.
Herzliche Grüße H. Wertenbruch
Gebetsinitiative zum Konklave und für die Wahl des neuen Papstes
Guten Morgen,
nach dem Tod von Papst Franziskus kam im Netzwerk der Berufenen rasch der Gedanke auf, für das Konklave und die Wahl des neuen Papstes zu beten. Christina Gauer hatte die Idee eingebracht und hat gemeinsam mit Brigitte Schmidt ein Gebet formuliert.
Wir wollen es ähnlich halten wie bei der Gebetsinitiative zur Weltsynode und allen dieses Gebet zukommen lassen. Es wurde am Dienstag am Festtag der Heiligen Katharina von Siena, am Tag der Diakonin, schon in Köln vorgestellt und soll nun als Gebetsband durch möglichst viele Länder ziehen.
Christina Gauer hat sich ganz schnell darum gekümmert, den Gebetstext in mehrere andere Sprachen übersetzen zu lassen. Auf der Homepage des Netzwerks Diakonat der Frau wird die dt. Gebetsfassung veröffentlicht und auch die diversen Übersetzungen. Ihr findet es im Anhang als Dokument angefügt.
Daher unsere Bitte und Idee: betet mit uns gemeinsam nächste Woche, gebt das Gebet weiter!
Dazu kann das Lied „Komm herab, o Lebenskraft“ von Annette Jantzen gesungen oder gebetet werden, für das die Rechte beim Herder-Verlag liegen, so dass wir es leider nicht mit abdrucken können. Es findet sich in: Annette Jantzen, Gotteswort, weiblich, Wie heute zu Gott sprechen? Gebete, Psalmen und Lieder; Herder Verlag Freiburg 2022, S. 135f und ist singbar auf die bekannte Melodie von GL 343/344
Vertrauen wir also auf die Kraft des Gebets und das Wirken des Heiligen Geistes.
Herzliche Grüße sendet Euch im Namen des Koordinationsteams am Maifeiertag
Marieluise Gallinat-Schneider